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Aktuelles - Brennpunkt: Umfahrung Dormitz

Flächenfraß? Nein danke!

Die Erdkugel ist kein aufblasbarer Ballon

Für den Ausbau des ÖV (Öffentlicher Verkehr) zu kämpfen, ist heute eine dankbare Aufgabe und man weiß sich von allen Seiten geliebt.
Gegen die Exzesse des MIV (Motorisierter Individualverkehr) zu kämpfen ist weit weniger populär aber unvergleichlich wichtiger.

(Hannes Müller, Verkehrsplaner, Zürich)

Größenwahn in Bayern: Was die Flughafen-Neuplanung München an Gigantomanie vorgelegt hat, ist die Umfahrungsplanung für Dormitz

 

 

 Was aber ist die Bedrohung durch die Ortsumfahrung? 

Generell drohen eine gigantische Landschaftszerschneidung für Fauna und Flora und Versperrung der Zugänge in die freien Naherholungsgebiete. Statements, dass Kinder, die sicher die Hauptstraße überqueren können, wichtiger seien, als jeder Quadratmeter Wiese im Außenbereich von Dormitz, so Bürgermeister Schmitt, sind hierzu nicht besonders hilfreich, denn das versteht sich von selbst.

 Die Auswirkungen einer Umfahrung im Einzelnen sind:

  • Viele landwirtschaftliche Anbaugebiete von Dormitzer Landwirten würden zerstört und ihre Wirtschaftlichkeit geschwächt, in einer Zeit, in der eigentlich die Regionalversorgung gestärkt werden soll.
  • Durch den Bau von weiteren Straßen belasten wir uns als Bürger massiv. Die Kosten des Straßenbaues und der Instandhaltung werden von immer weniger Bürgern bezahlt werden müssen.
  • Der geplante Straßenzug würde über den ca. 24 m hohen Rücken des Rosenbacher Bergs führen. Eine zusätzliche Lärmbeschallung von Dormitz und Weiher ist zu erwarten, zusätzlicher Energieverbrauch, durch den PKW- und LKW-Verkehr (so auch den noch zusätzlich angezogenen Schwerlastverkehr), bei dessen Überwindung der Höhendifferenz, ist gewiss. Gegenüber der bisherigen, nahezu ebenen Fahrt ein stetiges Aufwenden an Hebeenergie der Lasten (Leergewichte + Ladungen), die sich über lange Zeiträume zu beträchtlichen Werten addieren.
  • Mit dem Vorhaben würden etliche Flächen vernichtet, die unter den Schutz des Bayerischen und des EU-Naturschutzgesetzes fallen, wie extensives Grünland, naturnahe Hecken, naturnahe Feldgehölze und Streuobstbestände sowie Auwald bzw. gewässerbegleitende Gehölze entlang der Fließgewässer, wie am Brand- und Ebersbach – alles Basen für den Fortbestand der Nahrung höherer Arten.
  •  Hier würde eine günstige Möglichkeit zur Umfahrung des Nürnberger Kreuzes eröffnet (Abkürzung zwischen der A9 zur A73). Folglich wird es nicht beim heutigen Verkehrsaufkommen bleiben, sondern zu neuen, zusätzlichen überregionalen KFZ-Kolonnen kommen. Insbesondere wäre mit einem deutlichen Anstieg des überregionalen LKW-Verkehrs zu rechnen, vor allem bei Staus am Autobahnkreuz.
  •  Umweltfreundlichen Verkehrsträgern, wie z.B. der Stadt-Umland-Bahn, werden Beförderungspotential entzogen und so einer ganzen Region eine Entspannung durch Verkehrsminderung verwehrt.

 

Näheres zu den bedrohten Lebensräumen

Im Nordwesten von Dormitz befindet sich der Rosenbach Berg , der mit 336 m ü.NHN ca. 30 m höher als die Ortsdurchfahrt liegt. Über die Rosenbacher Straße, der entwidmeten Gemeindeverbindungsstraße nach Rosenbach, und den daran anschließenden deutlich ansteigenden Hohlweg erreicht man die Anhöhe. Der Hohlweg wird von einem alten Eichenwäldchen gesäumt, das in der Biotopkartierung Bayerns ausgewiesen ist. Das Wäldchen und die angrenzenden Hecken aber auch die Streuobstwiesen im Umkreis bilden einen intakten Biotopverbund, der vielen Vogelarten, insbesondere aber Fledermäusen eine Heimat bietet. Diese Säuger finden hier eine stabile Nahrungskette, so dass auch seltene, hochgeschützte Arten vorkommen.

 

Im Norden und weiter östlich von Dormitz liegt das Auengebiet des Brand-Ebersbach-Systems, einer Wanderachse für Vögel und Amphibien, mit ebenso kartierten Biotopen längs dieser Fließgewässer. Den Zusammenfluss der beiden dort parallel fließenden Bäche säumen Auenwälder.

 

Die geplante Nordumfahrung von Dormitz wird im gesamten Verlauf intakte Naturräume, d.h. Streuobstwiesen und Auengebiete, ein Naherholungsgebiet und landwirtschaftliche Flächen zerschneiden, wodurch Verinselungen entstehen, die heute wegen der knapp gewordenen Lebensräume mehr als bedenklich sind.