Zur Startseite

Ortsgruppen

Arbeitskreise

Klimaschutz ist Naturschutz

Text: Helga und Christoph Wurmthaler

"Mit jedem Grad Erwärmung infolge des Klimawandels wird sich das Artensterben beschleunigen", so die Aussage vieler Wissenschaftler.

Was ist der Hintergrund?

Klimaveränderungen hat es auf der Erde schon immer gegeben. Sie erfolgten - bis auf wenige dramatische Ereignisse - langsam in längeren Zeiträumen. Pflanzen und Tiere konnten durch Anpassung oder Abwandern in geeignete Regionen überleben. Die Klimaveränderungen in unserer Zeit verlaufen aber viel schneller als je in der belebten Erdgeschichte. Es bleibt kaum Zeit für Anpassung und wegen der dichten Besiedlung durch den Menschen sind Wandermöglichkeiten stark eingeschränkt.

Deshalb ist Klimaschutz, der für eine Verlangsamung und Begrenzung des Temperaturanstiegs sorgt, Naturschutz.

Wodurch wird die Erwärmung verursacht ?

Von den meisten Wissenschaftlern wird der Ausstoß klimarelevanter Gase - im wesentlichen Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) - in die Erdatmosphäre als Ursache für die Klimaerwärmung genannt. Wir Menschen tragen dazu bei, indem wir Kohle, Erdöl und Erdgas in Kraftwerken, Heizungen, Autos usw. verbrennen. Der Kohlenstoff in diesen sogenannten "fossilen" Brennstoffen wurde vor Jahrmillionen von Pflanzen (durch Photosynthese) der Atmosphäre in Form von CO2 entzogen, im Boden gelagert und dabei Sauerstoff abgegeben. Die Luft, die wir heute atmen und die wir zum Leben brauchen, wurde erst dadurch gebildet.

Was können wir tun?

Nach dem bisher Gesagten ist klar, Klimaschutz heißt: Alles zu tun, was den Ausstoß dieser klimarelevanten Gase reduziert oder vermeidet. Dafür gibt es viele Möglichkeiten:

  • weniger Auto fahren und dafür auf Fahrrad, öffentlichen Nahverkehr und Bahn umsteigen
  • beim Autokauf an energiesparende Hybrid-, Elektro-, Gasantriebe denken
  • Energie für Heizung aus regenerativen Quellen nutzen (Holz, Wärmepumpe, ...)
  • Strom aus regenerativen Quellen verwenden (Photovoltaik, Windkraft, ...)


Ein Beispiel

Meine Frau und ich haben uns entschlossen, die Ölheizung in unserem Haus durch eine mit Strom betriebene Luftwärmepumpe zu ersetzen. Ein Teil des Stromes wird von einer Batterie geliefert, die ihren Strom von einer kleinen Photovoltaikanlage auf dem Dach bekommt.

Kernstück der neuen Heizung ist der 800 l fassende Speicher. Er wird im Sommer (von Mai bis September) fast ausschließlich von den auch bei der bisherigen Heizung schon vorhandenen Solarkollektoren erwärmt. Im Winter unterstützt der Kachelofen mit Wärmetauscher die Wärmepumpe.

Wir waren gespannt, wie sich das neue Heizungssystem bewähren würde. Nach dem erfolgreichen Sommertest liegt nun auch eine Ganzjahresbilanz vor:

Die Wärmepumpe lieferte im Jahr 2019 eine Wärmemenge von 20.500 Kilowattstunden (kWh). Das entspricht einem Heizölverbrauch von etwa 2050 Litern Heizöl. Für diese Wärmemenge waren 5.164 kWh Strom nötig. Daraus errechnet sich für die Wärmepumpe als Verhältnis aus erzeugter Wärmemenge und benötigter Strommenge die sogenannte Jahresarbeitszahl von 3,97. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe im Jahresmittel aus einer kWh Strom etwa 4 kWh Wärme gemacht, also je kWh Strom  3 kWh Wärme der Außenluft entzogen hat. Je nach Öl- und Strompreis ist Öl- oder die Wärmepumpenheizung günstiger im Preis. Auf jeden Fall wird bei der Wärmepumpe weniger Kohlendioxid (CO2) emittiert als bei der Ölheizung. Zum Nachrechnen: Bei Verbrennung von 1 l Heizöl entstehen 3,17 kg CO2, im deutschen Strommix entstehen 0,7 kg CO2 (2016). Verwendet man Ökostrom, wird kein CO2 emittiert.

Ein Teil des benötigten Stromes wurde von der eigenen PV-Anlage geliefert. Im Jahr 2019 ernteten wir 3.495 kWh, wovon, dank des Batteriespeichers, 2493 kWh gleich im Haus verbraucht und die restlichen 1.000 kWh an den örtlichen Netzbetreiber geliefert wurden.

Nun zurück zur Beurteilung des neuen Heizsystems nach dem Wohlbefinden. Im Erdgeschoss haben wir bei der Renovierung 1988 vorwiegend Fußbodenheizung verlegt. Dort hatten wir angenehme 20 bis 21 °C eingestellt. Das Obergeschoss wird ausschließlich mit Konvektionsheizkörpern (klassische Heizkörper unter den Fenstern) beheizt. Es hat sich herausgestellt, dass nachgebessert werden  muss. Bei niedrigen Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt mussten wir mit dem Kachelofen nachhelfen. Wir wollen deshalb im ersten Stock einzelne Heizkörper durch großflächigere ersetzen, um auch ohne Kachelofenunterstützung gemütliche Wärme zu erzielen.

Eine angenehme Nebenerscheinung der neuen Heizung: Der Heizungskeller riecht nicht mehr nach Öl und man hört kaum etwas von der Heizung.

Die Entscheidung für die neue Heizung war allerdings nicht leicht, denn es war eine größere Investition nötig (es gibt für die Batterie und die Wärmepumpe einen Zuschuss). Dafür hätten wir  billiger einen neuen Ölkessel und viel Heizöl kaufen können. Allerdings wäre da immer das schlechte Gewissen gewesen, mit jeder neuen Tankfüllung den Klimawandel zu beschleunigen.

Wer interessiert ist, kann die Heizung bei uns in Effeltrich, Mittlerer Bühl 6 besichtigen.

"Übrigens: Wir sind Mitglieder bei dem gemeinnützigen Verein "Energie-und-Klima-Allianz-Forchheim"
(www.energie-klima-allianz-forchheim.de) sowie bei der Energiegenossenschaft "Bürger-für-Bürger-Energie" (www.bfb-energie.de), die den Klimaschutz im Landkreis Forchheim voranbringen wollen."