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Aktuelles - Brennpunkt: Umfahrung Dormitz

Flächenfraß? Nein danke!

Die Erdkugel ist kein aufblasbarer Ballon

Für den Ausbau des ÖV (Öffentlicher Verkehr) zu kämpfen, ist heute eine dankbare Aufgabe und man weiß sich von allen Seiten geliebt.
Gegen die Exzesse des MIV (Motorisierter Individualverkehr) zu kämpfen ist weit weniger populär aber unvergleichlich wichtiger.

(Hannes Müller, Verkehrsplaner, Zürich)

Größenwahn in Bayern: Was die Flughafen-Neuplanung München an Gigantomanie vorgelegt hat, ist die Umfahrungsplanung für Dormitz

 

 

Einwände Planfeststellung 2009 - Details (Auszug)

Der Bund Naturschutz ist gegen die Verlegung der St2240, weil es den Klimarahmenkonventionen der Vereinten Nationen, den Vorgaben der Energieeinsparungen und der Aufforderung zur Minimierung des Flächenverbrauchs des Umweltministeriums in Bayern widerspricht.

  • Alle Kfz benötigen auf der OU Dormitz aufgrund der Kreisverkehre trotz der Auslegungsgeschwindigkeit 100km/h nachweislich länger, als durch den Ort.
  • Der ÖPNV wird dabei noch schlechter gestellt, da Busse nach wie vor durch den Ort fahren müssen und zusätzlich durch die Kreiseverkehre ausgebremst werden.
  • Der ÖPNV wird gegenüber dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) gezielt mit Hilfe von Steuergeldern schlechter gestellt. Dies widerspricht den Entwicklungszielen des Raumordnungsverfahrens (Kapitel 2.2 der Planfeststellung) und der Intention des Bayerischen ÖPNV-Gesetzes.
  • Durch die verlängerte Umfahrung und dem Höhenanstieg ist ein erhöhter Energie- und Benzinverbrauch zu erwarten. Dies widerspricht dem Ziel der Klimarahmenkonventionen der Vereinten Nationen und der Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland.
  • Bei einem neu in Anspruch genommenen Flächenverbrauch von insgesamt 15,13 ha ist ein Kompensationsbedarf von 6,88 ha in keinster Weise zu akzeptieren. Die integrierten Ausgleichsflächen stellen keinen ökologischen Wert dar und können nicht als Kompensation anerkannt werden.

Der Bund Naturschutz stellt die Schadstoffberechnungen des Staatlichen Bauamts in Zweifel, da sie auf den fehlerhaften Berechnungen der Verkehrsprognose aus dem Gutachten der Inovaplan Studie vom Januar 2009 basieren. Aufgrund der fehlenden aktuellen Verkehrszählungen in und um Dormitz können hier keine zuverlässigen Aussagen getroffen werden.

 

  • Unberücksichtigt blieben Haushaltsbefragungen aus den Verkehrsast Richtung Forchheim, Neunkirchen, Hetzles, Ermreuth, Rödlas, Kersbach usw..
  • Gleichzeitig wurde vernachlässigt, dass die Dormitzer Umgehung eine Funktion eines Autobahnzubringers zur Bundesautobahn A 73 von der A 9 hat und somit Anbindungsfunktion über das überregionale Straßennetz an die Verdichtungsräume Nürnberg-Fürth-Erlangen im Süden und Bamberg-Forchheim im Norden besitzt. Die Inovaplan Studie kann in ihrer Verkehrsprognose nicht glaubhaft nachweisen, dass der Schwerlastverkehr aus dem Osten die Verlegung um Dormitz nicht nutzt, um das Nürnberger Kreuz zu umgehen. Verkehrszählungen und Befragungen z.B. bei Speditionsunternehmen wurden nicht nachgewiesen. Die Prognose stützt sich lediglich auf Vermutungen.

Der Bund Naturschutz spricht sich gegen die Überfahrung des Hohlweges mit uraltem Eichenbestand (Biotop X6332-251.1) und dessen Bewohnern aus, welcher nach den Vogelschutzrichtlinien  vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG), nach Artikel 3 Abs 2b und Artikel 4 Abs. 1a, b, c, d  und nach dem FFH-Gebiete (Richtlinie 92/43/EWG) und nach BayNatSchG §42 Artikel 7 – 12 zu schützen ist.

Die Schutzmaßnahmen zur Erhaltung einzelner Eichen an der Rosenbacher Straße sind als nicht ausreichend zu betrachten; es ist zu befürchten, dass diese uralten Eichen innerhalb des Feldgehölzes dem Bau der Straße zum Opfer fallen, vor allem wenn den Einwendungen der Gemeinde Dormitz stattgegeben werden und die Trasse, tiefer als die Planfeststellung festlegt, verlegt werden sollte.  An den Außenrändern des Feldgehölzes sind im Querungsbereich der Straße Schutzpflanzungen vorgesehen, die Fledermäuse davon abhalten sollen, bei ihrem Flug entlang des Waldrandes direkt auf die Straße zu gelangen. Dieses Ziel kann nicht mehr verfolgt werden, wenn den Einwendungen der Gemeinde Dormitz auf Tieferlegung der Trasse stattgegeben wird. Die Fledermäuse sind schutzlos dem Straßenverkehr preisgegeben. Deshalb ist die Trassenführung in diesem Bereich nach dem BayNatSchG zu verwerfen.

Der Bund Naturschutz spricht sich gegen die Überfahrung von allen Flächen, die unter den Schutz des BayNatSchG.  Artikel 13d fallen, wie extensives Grünland (GE), naturnahe Hecken (WH), naturnahe Feldgehölze (WO) und Streuobstbestände (WÜ) sowie Auwald bzw. gewässerbegleitende Gehölze (WA / WN) entlang der Fließgewässer, insbesondere Brand- und Ebersbach, aus. Insgesamt werden von der Maßnahme 0,14 ha gesetzlich geschützte Biotope zerstört und/oder in ihrer Funktion beeinträchtigt. Die Ausgleichsflächen dafür wiegen den Schaden bei weitem nicht auf . Auch müssten diese vor Baubeginn übersiedlungsreif sein, die Übersiedlung durchgeführt und der Übersiedlungserfolg überprüft und garantiert sein.

Der Bund Naturschutz spricht sich gegen die Überfahrung von alten Streuobstbeständen, die ein wertvolles schützenswertes Biotop nach dem BayNatSchG. und nach den Vogelschutzrichtlinien  vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG), nach Artikel 3 Abs 2b und Artikel 4 Abs. 1a, b, c, d darstellen und zu schützen sind, aus.

Der Bund Naturschutz spricht sich gegen die Zerstörung des Uferbereiches des Ebersbaches, der in Höhe von Bau-km 1+765 zur Erschließung der Grundstücke Fl.- Nrn. 408, 409 und 410 südlich der Neubaustrecke und parallel zum Ebersbach einen öffentlichen Feld- und Waldweg (Grünweg) erhalten soll, aus. Einer Asphaltierung in einer Befestigungsstärke von 20 cm wird hier massiv nach BayNatSchG. Artikel 13d widersprochen.

Der Bund Naturschutz bemängelt die fehlenden Lärmschutzmaßnahmen. Die Lärm- und Abgassituation wird durch einen zusätzlichen Straßenbau für ganz Dormitz zunehmen. Durch den Brückenbau in lichter Höhe von 4,50 m an der Rosenbacher Straße wird ganz Dormitz beschallt, eine wirkliche Verbesserung um 2 m Tieferlegung, wie die Gemeinde Dormitz vorschlägt, ist hier auch nicht nachvollziehbar. Zusätzliche Straßen ziehen neuen Verkehr an, vor allem Schwerlastverkehr wird die Anhöhen passieren müssen. Ohne Lärmschutzwälle wird dieser zusätzliche Verkehr aus dem Osten ganz Dormitz mit Abgasen, Staubpartikel, Rußpartikel und Lärm belasten. Die Inovaplan Studie 2009 weist hier gravierende Mängel wegen fehlender aktueller Zählungen, fehlender Haushalts- und Speditionsbefragungen usw. auf.