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Beispielpflanzen Magerrasenwiese "Blumenwiese" Neunkirchen

Die Magerrasenwiese ist eine heute schon besondere und eher selten gewordene Lebensgemeinschaft. Noch vor 100 Jahren, ja sogar noch nach dem 2. Weltkrieg war Grünland ein verbreiteter Begriff. Das waren stets bestimmte Fluren in den Landstrichen entweder steinig, wenig humös oder in Niederungen in Bachnähe als Feuchtfläche, die ein eigentliches landwirtschaftliches Bearbeiten mit hohen Erträgen nicht lohnte. Jahrhunderte lange kam hier eine extensive Bewirtschaftung ohne Düngung aus.

Die in den 1960er Jahren einsetzende intensive Bewirtschaftung zerstörte die ursprüngliche und charakteristische Artenzusammensetzung und Vielfalt; in den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Trend massiv verändert. Solche Flächen werden heute oftmas von Siedlungen und Straßen durchzogen oder sind ganz in ihnen aufgegangen. Das übrige hat die Industralisierung der Landwirtschaft bewirkt, indem auch dort gedüngt oder mit Pesdizieden versorgt, die Böden ihren Ursprungscharakter verloren haben. Ein durchaus verständlicher Vorgang in unserer monetär vom wirtschaftlichen Überleben geprägten Welt.

Dies jedoch ist eine Katastrophe den Erhalt der Pflanzen- und Tierarten betreffend, die dort heimisch sind. Das sind z:B. Wiesensilge, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Kümmel, Rauher Löwenzahn, Hornklee, Vogl-Wicke, wie sie auch auf der nun geschützten Fläche noch vorkommen. Solche Pflanzen sind aber spezialisiert auf die Aufnahme von wenig Nährstoffe aus den Böden und können bei Aufdüngung nicht überleben - eine einmalige Berieselung mit Gülle kann bereits deren Ende bedeuten. Mit der Pflanze verschwinden auch die abhängigen Gemeinschaften von Kleinlebewesen, das Futter kleiner Tiere, wie die Raupen der Schmetterlinge, Schnecken und Frösche oder die Ige, die wiederum Nahrungsbasis für die Fledermäuse und Vögel darstellen - derart verschwinden unbemerkt ganze Nahrungsketten. Das Artensterben nimmt seinen Lauf. Der Mensch merkt dies dann oftmals nur mit Verwunderung, dass bekannt, höhere Arten so selten geworden sind - Laubfrösche etwa, noch in den 90ern des letzten Jahrhunderts in Neunkirchen stark vertreten, sind heute ausgestorben.

Daher ist es heute wichtiger denn je, Reste solcher Magerrasenflächen zu bewahren, denn dort ist die eigentliche Natur noch intakt.

 

Die Modernität aber, hält noch weitere Maschinen auf Lager, die selbst diesen seltenen Magerrasenwiesen noch die Lebensbasis nehmen. Diese sind die Gerätschaften der Mulchmahd - eben mal an eine Traktor-Antriebswelle gekoppelt und über die Wiese gefahren und schon sind alle Kleinlebewesen mit den rotierenden Schlegeln getötet, und das liegen gelassene Grüngut verrottet, düngt den Boden auf und bildet für die Magerrasenpflanzen eine undurchdringliche Sprerrschicht. Die Folge ist, dass nur noch die starken Gräser gedeihen --> ein einheitliches Grün überzieht die Landschaft, ohne bunte Blüte und ohne Artenvielfalt, auch bei den Tieren.
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