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Bedrohung durch Störung der Fortpflanzungsmöglichkeiten

Bedrohung allgemein

Leider sind die Froschlurche stark bedroht. Viele Forscher beschreiben dies als das größte Massensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier. Gründe dafür gibt es viele, u.a. die Zerstörung der natürlichen Lebensräume (z.B. der Regenwälder) und Schädigungen durch Umweltgifte sowie die Folgen der klimatischen Veränderungen. Nun ist ein neuer Feind hinzugekommen: der Chytrid-Pilz. Ursprünglich ist er in Südafrika beheimatet, aber weil es immer wärmer und feuchter wird, hat er sich mittlerweile fast über den ganzen Globus ausgebreitet. Er löscht innerhalb kurzer Zeit ganze Arten aus. (Quelle: Thalea, Vivaristikforum)

Bedrohung durch Agro-Gifte

Roundup: tödlich für Unkraut und für Frösche

"Störung der Fortpflanzungsmöglichkeiten durch Agro-Gifte" (Auszug)

Die Rolle des Tierverhaltens bei der Untersuchung von endokrin wirksamen Chemikalien

Es ist bekannt, dass viele Chemikalien Auswirkungen auf die endokrinen Systeme (Hormonsysteme) von Tieren haben. Diese Chemikalien, die üblicherweise als endokrin wirksame bzw. hormonaktive Chemikalien (endocrine-disrupting chemicals – EDCs) bezeichnet werden, stellen eine besondere Bedrohung für die Tiergesundheit dar

Fortpflanzung

Geschlechtsdrüsensteroide sind Teil vieler Fortpflanzungsprozesse von Wirbeltieren, von der Entwicklung der Geschlechtsorgane bis zur Paarung und Fortpflanzung. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass EDCs im Fortpflanzungs-system Hormonstörungen verursachen, insbesondere EDCs mit östrogenen Eigenschaften. Die meisten Berichte über EDC-Auswirkungen betreffen die Festlegung des Geschlechts, sekundäre Geschlechtsmerkmale, Eibildung, Spermienbildung und den Beginn der Geschlechtsreifung (Review in Crisp et al. 1998). Solche Auswirkungen können entweder durch direkte Belastungen oder indirekte, generationen-übergreifende Einflüsse verursacht werden.
Der Schwerpunkt einiger der bedeutendsten Feldstudien zu hormonaktiven Substanzen liegt bei Fortpflanzungsparametern. Die Verdünnung von Eischalen durch DDT-Belastung führte in den USA in den Siebziger Jahren zu den berühmten Rückgängen des Fischadlers, Pandion haliaetus, des Weisskopf-Seeadlers, Haliaeetus leuco-cephalus und anderer fischfressender Vögeln (Wiemeyer et al. 1975). Weitere bekannte Fälle umfassen die Entdeckung von sowohl männlichen als auch weiblichen Fortpflanzungsstrukturen in Mollusken, die Tritbutylzinn aus Schiffsanstrichen ausgesetzt waren (Matthiessen & Gibbs 1998), eine veränderte Geschlechtsdifferenzierung und eine verringerte Fruchtbarkeit von Fischen unterhalb von Abwasserzubringern und Papierfabriken (Howell et al. 1980; Purdom et al.I1994; Jobling et al. 1998) und die Demaskulinisierung (Entmännlichung) von Mississippi-Alligatoren-Männchen, Alligator mississippiensis, die DDT und seinen Stoffwechselprodukten ausgesetzt waren (Guillette et al. 1994). Hayes et al. (2002a) berichteten über eine Demaskulinisierung von Amerikanischen Fröschen durch Atrazinbelastung.
Die Produktion des Eidotterproteins Vitellogenin (die Grundlage des Eidotters) in Männchen hat sich als nützlicher und verlässlicher Biotest (Bioassay, Test an lebenden Organismen) für das Vorhandensein östrogener Verbindungen in Fischen und Amphibien erwiesen (Sumpter et al. 1996; Shelby & Mendoca 2001). Obwohl sehr viel Aufmerksamkeit auf die Verweiblichung der männlichen Anatomie und Physiologie durch EDCs gerichtet wurde, bedeutet die zentrale Rolle des Östrogens für die weibliche Fortpflanzung sehr wahrscheinlich, dass wir Hormonstörungen, die bei der weiblichen Fortpflanzung durch EDCs verursacht werden, unterschätzt haben. Geschlechtsdifferenzierung ist zu einem weiteren weit verbreiteten Massstab für Hormonstörungen durch EDCs geworden (Guillette et al. 1994; Hayes et al. 2002b); die nichtlineare Beziehung zwischen den Hormonkonzentrationen und dem Ausmass der Differenzierung bei einigen Arten machen eine Interpretation aber schwierig (Hayes 1998).

Modellsysteme

(…) Genetische Variabilität ermöglicht zwar manchen Arten, gegen Umweltschadstoffe resistent zu werden (Nacci et al. 2002), ironischerweise führt aber diese Resistenz auch zu einem Anstieg der Anzahl von Chemikalien, die von Menschen freigesetzt werden. Seit 1950 sind mehr als 600 Arthropodenschädlinge gegen Pestizide resistent geworden (Georghiou 1986), was zu einer Beschleunigung der Entwicklung und Anwendung neuer Chemikalien führte.

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