Froschwissen in wenigen Worten
Entwicklungsgeschichte
Vor 350 Millionen Jahren beschloss ein Fisch, das Wasser zu verlassen und an Land zu gehen. Er besaß Flossen, wie ein Quastenflosser.
Quastenflosser sind eine Ordnung fast ausgestorbener Fische, deren Flossen wie Quasten aussehen. Diese enthielten aber ein Stützskelett, mit dem er, wie ein Molch heute, an Land kriechen konnte. Um Luft holen zu können, nutzte er seine Schwimmblase als Lunge, und um nicht auszutrocknen, legte er sich eine schützende Schleimschicht zu. Die Schwimmblase ist eine mit einem Kohlendioxid-Sauerstoff-Gemisch gefüllte Blase über dem Darm der Fische (deswegen wird sie auch Fischblase genannt), die die Anpassung der Dichte des Fischkörpers an die des umgebenden Wassers regelt.
Also wurde im Laufe der Jahrmillionen aus dem Fisch ein Schwanzlurch, aus dem wiederum, durch die Rückbildung des Schwanzes, ein Froschlurch wurde. Diese Entwicklung kann man gut bei der Verwandlung der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte, der so genannten Metamorphose, beobachten.
Arten und Lebensraum
Die Frösche, auch Froschlurche genannt, gehören zur Gruppe der Amphibien. Der Name Amphibien stammt vom altgriechischen Wort Amphibia, was doppellebig bedeutet. Zu den Amphibien gehören auch die Salamander, Molche und Blindwühlen. (Blindwühlen sind beinlose wurmförmige Amphibien der Tropen und Subtropen. Sie leben überwiegend im Boden vergraben, sind nur schwer zu finden und wurden daher bisher kaum untersucht. Diese Art umfasst 167 Arten).
Der lateinische Name der Frösche lautet Anura. Es gibt ca. 4900 Arten. Sie sind auf jedem Kontinent verbreitet, außer der Antarktis. Die meisten Arten kann man in den Regenwäldern finden, ca. 80%.
Die Unterschiede zwischen Fröschen und Kröten sind: Frösche haben eine feuchte, weiche Haut, Kröten eine trockene, warzige. Frösche haben lange, muskulöse Hinterbeine, für weite Sprünge, Kröten hingegen kurze, fürs normale Laufen. Frösche haben eine bunte Färbung, Kröten eher erdfarbene Töne.
Es gibt sie in allen möglichen Farben, auch ihre Muster sind zahlreich. Sie werden von 8 mm bis zu 40 cm groß (Monte-Ireba Fröschchen, Goliathfrosch).
Nahrungsaufnahme
Während manche nur Fruchtfliegen und andere Kleininsekten fressen, essen andere alles, was in ihren Mund passt. Frösche sind Fleischfresser, einige Arten ernähren sich noch zusätzlich von pflanzlicher Nahrung.
Die meisten Frösche besitzen keine Zähne, dafür haben sie aber am Oberkiefer eine Reihe zahnähnlicher Grate(ein Grat ist die obere scharfe Kante, z.B. eines Berges), mit denen sie ihre Beute festhalten, um sie anschließend in den Mund befördern zu können. Zum gleichen Zweck besitzen sie einige kleine Fangzähne, die verhindern, dass die Beute entkommt, bevor der Frosch sie verschlucken kann. Deswegen verschlucken sie ihre Beute lebend.
Fortbewegung und Feinderkennung
Wie schon erwähnt, haben Frösche lange kräftige Hinterbeine, mit denen manche Frösche das 46-fache ihrer Körpergröße weit springen können. Im Vergleich dazu müsste ein Mensch auf einem Fußballfeld von einem Tor zum anderen springen. Der Froschweltrekord im Weitsprung sind 10 m, das ist 1,05 m mehr als der Menschenweltrekord.
Frösche haben ein leichtes System, um Feinde von Fröschen unterscheiden zu können: Hohe Töne kommen von Fröschen, tiefe Töne werden den Fressfeinden zugeteilt und bedeuten Gefahr!
Augen und Orientierung
Froschpupillen kommen in unterschiedlichen Formen vor: vertikal, rund, herzförmig, dreieckig, horizontal und kreuzförmig.
Froschaugen können nach vorne, seitlich und sogar nach hinten sehen. Sie besitzen eine ziemlich gute Nachtsicht und erkennen Bewegungen besonders gut. Sie besitzen, wie andere Tiere auch, Zapfen fürs Farbsehen. Verfügen aber zusätzlich über zwei Arten von Stäbchen, um bei Dunkelheit besser sehen zu können. Frösche bewegen ihre Linsen nach vorne und nach hinten, um ihr Sehfeld zu verändern. Säugetiere müssen ihre Linse dafür krümmen. Der Rotaugenfrosch bedeckt seine auffälligen, roten Augen mit einer Netzstruktur, um von Feinden nicht so schnell gesehen zu werden. Weil er nachtaktiv ist, schläft er tagsüber. Wird er beim Schlafen gestört, öffnet er schnell seine leuchtend roten Augen, sodass sich der Angreifer erschreckt und er noch genügend Zeit zum Fliehen hat.
Atmung
Frösche haben vier Möglichkeiten zu atmen: durch die Haut, durch die Membran im Mund, durch Mund, Nase und Lunge und durch Kiemen, welche manche Arten nach der Metamorphose behalten. Frösche nehmen zum Großteil Luft durch ihre Haut auf. 2008 wurde eine Art entdeckt, die nur durch ihre Haut atmet und gar keine Lunge besitzt. Das Geheimnis dahinter ist Keratin. Keratin ist ein Protein, dass in Haaren, Fell, Schuppen, Haut von Tieren zu finden ist. Frösche kommen ohne diesen Stoff aus, deswegen ist ihre Haut durchlässig für Gase und Flüssigkeiten, die auf diesem Weg in die feinen Blutgefäße gelangen. Weil ihre Haut auch für Flüssigkeiten durchlässig ist, trinken sie auch durch ihre Haut. Die Lunge ist nicht nur zum Atmen da. Sobald die Kaulquappen eine Lunge entwickelt haben, tauchen und schwimmen sie wie kleine U-Boote. Wenn sie ihre Lungenflügel aufpumpen, schwimmen sie, lassen sie Luft ab, sinken sie.
Körperwärme
Frösche sind Kaltblüter, das heißt, dass sie nicht ausreichend Wärme produzieren können, um eine gleichmäßige Körpertemperatur zu erhalten. Sie brauchen also Wärme aus ihrer Umgebung. Kaulquappen haben einen speziellen Trick: Tagsüber halten sie sich direkt unter der Wasseroberfläche auf, da diese von der Sonne aufgewärmt wird. Nachts verbringen sie ihre Zeit nahe am Grund, weil dort die Wassertemperatur nicht so stark absinkt.
Der Nordamerikanische Waldfrosch entwickelt einen natürlichen Frostschutz, mit dem er auch härteste Winter mit Körpertemperaturen um null Grad einwandfrei überstehen kann. Um das zu schaffen, produziert er eine Menge Glukose(Glukose ist ein anderes Wort für Traubenzucker). Die Glukose verhindert, dass die Körperflüssigkeit gefriert, genau wie das Frostschutzmittel im Auto den Motor vor dem Einfrieren bewahrt. Das liefe dann so ab: Zuerst frieren die äußeren Gliedmaßen des Frosches ein, dann frieren die lebenswichtigen Organe ein und zuletzt friert die Leber ein, weil in ihr die Glukose produziert wird.
Paarungsrufe
Bei der Paarung versuchen die männlichen Frösche durch Quaken einen Partner anzulocken. Die Weibchen gehen dann immer zu dem lautesten Kandidaten. Um seine Mitstreiter übertönen zu können, muss der auf der Insel Puerto Rico (Mittelamerika) beheimatete Coqui-Frosch ziemlich laut sein. Dabei erreicht er eine Lautstärke von bis zu 95 Dezibel. Das sind 10 Dezibel lauter als ein fahrender Lastwagen und 5 Dezibel leiser als ein Presslufthammer- Dabei ist dieser Frosch gerade mal 5 cm groß!
Der Harlekinfrosch ist 7,5 cm groß, doch die Kaulquappen dieses Frosches sind 25 cm groß.
Flugfrösche
Eine andere einzigartige Froschgruppe sind die Flugfrösche. Sie haben zwischen den Zehen verbreitete Schwimmhäute, mit denen sie in Südostasien von einem Baum zum Nächsten gleiten können. Das funktioniert so ähnlich wie bei einem Fallschirm, der Frosch breitet seine Schwimmhäute, so weit wie er kann, aus, und dann muss er nur noch abspringen. Mit dieser Technik kann er Strecken von bis zu 15 Metern zurücklegen.
(Quelle: Thalea, Vivaristikforum)