Aktuelles - Brennpunkt: Umfahrung Dormitz
Flächenfraß? Nein danke!
Die Erdkugel ist kein aufblasbarer Ballon
Für den Ausbau des ÖV (Öffentlicher Verkehr) zu kämpfen, ist heute eine dankbare Aufgabe und man weiß sich von allen Seiten geliebt.
Gegen die Exzesse des MIV (Motorisierter Individualverkehr) zu kämpfen ist weit weniger populär aber unvergleichlich wichtiger.
(Hannes Müller, Verkehrsplaner, Zürich)
Größenwahn in Bayern: Was die Flughafen-Neuplanung München an Gigantomanie vorgelegt hat, ist die Umfahrungsplanung für Dormitz
Die Generelle Situation
Gegen diese geplante Umfahrung von Dormitz kämpft der Bund Naturschutz seit über dreißig Jahren, zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern aus Dormitz und den umgebenden Gemeinden von Buckenhof bis Neunkirchen am Brand.
Trotz aller Bedenken wurde das nicht in der ersten Dringlichkeitsstufe befindliche Objekt im Jahr 2009 einem Planfeststellungsverfahren zugeführt, noch bevor die in Bayern alle 10 Jahre vorgenommene Priorisierung für Staatsstraßenvorhaben anstand – ein unüblicher Vorgang, da selbst nach Aussage der Höheren Naturschutzbehörde des Regierungsbezirks Oberfranken eigentlich nur Objekte in vorderster Wertigkeit auch für die Umsetzung ausgeplant werden, um die gesetzlich vorgeschriebene Feststellung dieser Planung zu erlangen.
Detaillierte Ausführungen zur Planfeststellung siehe auch Bürgerforum Dormitz.
Generelle Betrachtungen siehe auch unsere Ausführungen auf der Seite Höllpfuhl / Ebersbachtal schützen - Westumfahrung Neunkirchen .
Die Position des Bund Naturschutz
In seiner Stellungnahme zur Planfeststellung vom 19.10.2009 lehnt der Bund Naturschutz die Verlegung der Staatsstraße 2240 „Erlangen – Eschenau“ bei Dormitz von Bau-km 0-030 bis Bau-km 1+970 im Gebiet der Gemeinden Dormitz (Landkreis Forchheim) und Uttenreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt) kategorisch ab und fordert einen Verzicht auf den Bau dieser sogenannten Ortsumfahrung von Dormitz. Diese würde quer durch die Bachauen des Brand- und Ebersbachs und die Biotope am Rosenbacher Berg führen. Der BN weist auf den Gesamtzusammenhang mit der auf Erlangen weiterführenden Südumgehung von Uttenreuth / Buckenhof hin. Zudem ist bekannt, dass die Stadt Erlangen einen Anbinder im Osten als unwägbares Potential an neuer, zusätzlicher Verkehrsbelastung betrachtet und diesen im Gremium des Stadtrats abgeleht ist.
Weiter vertritt der BN in seiner Stellungnahmen die Meinung, dass die massiven Eingriffe in einen nach Europarecht geschützten Naturraum völlig unverantwortlich und mit den europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien und der Wasserrahmenrichtlinie unvereinbar sind. In über 45 Einzeleinwendungspunkten begründet der Bund Naturschutz, warum der Bau der Umfahrung nicht zu rechtfertigen ist und ruft zur Einstellung der Planung auf.
Aufgezeigt werden z.B. der fehlende Bezug
- zu aktuellen Erkenntnissen zum Klimaschutz,
- zur Umweltverträglichkeitsprüfung und zur Verpflichtung zum Flächensparen.
Hingewiesen wird u.a.
- auf die Unvollständigkeit der Planung,
- das Fehlen von Aussagen zum Anteil der Pendlerströme und
- auf die unklare aktuelle Verkehrsbelastung.
Zudem werden die nicht ausgewiesene überregionale Spangenwirkung zwischen zwei Bundesautobahnen und die nicht nachzuvollziehende prognostische Einschätzung der Verkehrsentwicklung bemängelt.
Weiterhin wird in der Stellungnahme auf Lärmschutz sowie allgemein auf den Schutz der Fauna und Flora eingegangen und auf die unzureichenden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft.
Auch zum erhöhten Energieeinsatz mit all seinen Folgen, wie vermehrtem Schadstoffausstoß für das Überqueren des Rosenbacher Bergs, wurde hingewiesen, denn das Überwinden dieser Höhenmeter, im Vergleich zum bisherigen beinahe ebenen Straßenverlauf durch Dormitz, ist nur mit durchaus nennenswerter zusätzlicher Hubenergie für Fahrzeuge und Nutzlast zu bewerkstelligen.
Zu Einwände Planfeststellung 2009 - Details (Auszug)
Der Bund Naturschutz hat eine Alternative
Das Resümee des Bund Naturschutz
Für den Bau einer Ortsumfahrung von Dormitz ist somit aus Sicht des BN derzeit kein Bedarf erkennbar, ein Umlenken hin zu mehr Lebensqualität kann nur erreicht werden, wenn den Folgen des Leitspruchs
"Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten"
vehement entgegengewirkt wird und auch kurzfristig Taten folgen, nach denen weitere Vereinfachungen des Individualverkehrs unterbleiben.
Unsere Region, unser Lebensumfeld, in diesem Sinn fit zu machen, entspräche den Zeichen der Zeit. Von einem guten Verkehrskonzept darf erwartet werden, dass es in der Umsetzung zwischen regionalen und überregionalen Bedürfnissen unterscheidet. Der Regionalverkehr bedient die unmittelbaren Bedürfnisse vor Ort, soweit möglich in sich abgeschlossenen Bereichen. Seine Umsetzungsmittel sind so zu orientieren, dass sie einen weiteren Überregionalverkehr möglichst ausschließen. Das ist der Unterschied zwischen einer überregionalen Bundes- und einer regional versorgenden Landstraße. Landstraßen (in Bayern Staatsstraßen genannt) bleiben in diesem Sinne auszugestalten. Erreicht wird dies nicht durch weitere Straßen, sondern durch eine Beschränkung des Straßenraums auf diese Belange und das Miteinbeziehen eines Öffentlichen Personenahverkehrs, wenn möglich auf der Schiene. (s. hierzu auch die Aktivitäten - ÖPNV und Individualverkehr ).