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Aktivitäten für Blumenwiesen im Bereich der Ortsgruppe

Blicken wir zu den artenreichen Lebensräumen, die auch unseren Schmetterlingen Lebensbasis sind, den Blumenwiesen auf frisch bis feuchten Magerrasen-Wiesen.

Die im Bereich unserer Ortsgruppe vorhandene Fläche mit den bundesweit seltenen, hochgeschützten Arten "Dunkler und Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling" wurde von BN-Mitgliedern kartiert, um den Bestand der dort noch heimischen Arten, deren Lebensumfeld und Nahrungsketten abzusichern.

Informationsblatt ANL (Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege) Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Informationsblatt ANL (Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege) Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Grundlegende biologische Hintergründe zum Leben von Wiesenknopfameisenbläulingen

Notwendiges Lebensumfeld für den Wiesenknopfameisenbläuling

  • Die Wiesenknopfameisenbläulinge sind deshalb zu seltenen Arten geworden, weil im letzten Jahrhundert ihr Lebensumfeld rigoros durch Umwandlung von frisch bis feuchtem Grünland (oftmals in Fließgewässernähe), ehemals Magerrasen-Wiesen, in Ackerland vermindert worden ist - oftmals auch noch unter Förderung für derartige Landumbrüche für die Intensiv-Landwirtschaft. Die eher locker gesehene Siedlungs- und Verkehrsentwicklung tat ihr Übriges. Ressourcen schienen unbegrenzt.

Voraussetzung 1 für die Wiesenknopfameisenbläulinge:
Passende Magerrasenwiese
Magere frisch bis feuchte Mahdwiesen, extensiv bewirtschaftet, sind Voraussetzung für das Überleben bestimmter Pflanzenarten, so auch des Großen Wiesenknopfs. Leider hat sich der Trend, verbliebene Lebensräume zu beseitigen, mit dem Aufstreben der maschinellen Landwirtschaft noch verstärkt. Sind solche Flächen noch vorhanden, werden sie heute oftmals unter der Denke "Natur muss zum Jahresende aufgeräumt aussehen" unüberlegt gemulcht. Die Mulchmahd aber ist in freier Natur - anders als beim artenarmen Privat-Rasen - auch ein allmählicher organischer Aufdüngungsvorgang, was gerade diese spezifischen Arten ganz langsam und daher oftmals unbemerkt verdrängt. Mulchen darf somit im erhaltenswerten Grünland nicht eingesetzt werden.
Noch vorhandene frisch bis feuchten Magerrasen-Wiesen dürfen somit keinesfalls gemulcht werden!

Es ist somit eine Fügung, dass es im Bereich der Gemarkung Neunkirchen noch eine solche Fläche bei entsprechender Extensiv-Bewirtschaftung gibt.
 

Voraussetzung 2 für die Wiesenknopfameisenbläulinge:
Zusammenspiel WKAB mit der passenden Wirts-Ameise
Auf einer solchen Fläche müssen zusätzlich bestimmte Ameisenarten (Wiesen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis) die Rote- und Wald-Knotenameise (Myrmica rubra und M. ruginodis)) in stabiler Population leben. Nur diese ist geblendeter Gastwirt für die Raupe der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, die sie mit in ihren Bau nimmt. Dies geschieht, weil die Ameisen die Raupe als eine nichtversiegende Honigquelle fehl-einschätzen. Die Raupe dieser Falter besitzt eine Drüse zum Verströmen für Duft und Flüssigkeit, beides von den Ameisen hoch begehrt. Die Raupe erscheint wegen des Verströmens eines Honigdufts und Abgabe einer geringen Menge "Prüfflüssigkeit" als Honigquelle, wird nicht abgetötet und als vermeintliche Nahrungsquelle mit in den Ameisenbau genommen.
Im Bau eingelagert versorgt sich die Raupe mit Nahrung, indem sie über die Winterperiode bis zur Zeit ihrer Verpuppung im Juni bis zu 600 Ameisenlarven frisst. Zu viele Raupen können wiederum die Ameisenpopulation zusammenbrechen lassen.
Ein ausgewogenes Gleichgewicht bedarf somit vieler Faktoren. Die Ameisen, Hauptfressfeinde von Raupen im allgemeinen (mit der Erfahrung, sich mit diesen gut ernähren zu können), werden hier ausgetrickst und brauchen selbst wiederum eine ausreichende Nahrungsversorgung im Wiesenbereich, um den Brutverlust kompensieren zu können.
(. . . mehr =>  Trickst Ameisen aus: der Ameisenbläuling)

Die Konsequenz

  • Diese Symbiose darf an keiner Stelle aus dem Gleichgewicht geraten, nur dann bleibt das Zusammenspiel zwischen dem Falter mit den Wiesenknöpfen einerseits, in deren Blüte er sein Ei ablegt, sich die geschlüpfte Raupe entwickelt und sich dann vom Fruchtgewebe ernährt, sowie den Wirts-Ameisen andererseits in Takt.
  • Daher ist gerade an diesem Beispiel gut zu überblicken, in welcher Verantwortung der Mensch zum Erhalt der Natur steht.
  • Düngen (nicht nur mit Odel, sondern bereits mit einer Mulchmahd reicht aus), Mahd zur Unzeit, Zerstören der Ameisenbauten, gezieltes Ausfällen von "Unkraut" (Verspritzen von Pestiziden und Herbiziden) sind alles Ansätze, die schnell und unüberlegt geschehen können, ist man sich der Komplexität dieses vergleichsweise nur kleinen Schöpfungsdetails nicht bewusst.

Die Aktivitäten der Ortsgruppe zum Schutz der Blumenwiese im Jahrzehnt 2010, wie hier über die Jahre 2012 / 11 bis zur Unterschutzstellung

Status 12/12

  • Kontakte mit Unterer Naturschutzbehörde (UNB) Landratsamt Forchheim und dem Pächter bezüglich Mahdregime und Flächengröße erfolgreich.


Status 10 und 9/12

  • Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigt dem BN die Aufnahme der Blumenwiese in die Artenschutzkartierung. Untere Naturschutzbehörde (UNB) Landratsamt Forchheim wird in Kenntnis gesetzt.
  • Exakte Flächenausweisung und Mahdregime (Mahdzeitpunkte) sind mit der UNB zu fixieren.
  • Unterlagen zum Verfahren zur offiziellen Kartierung der Wiese an Landesamt für Umwelt (LfU) gegeben


Status 7/12

  • Begehungsperiode 2012 ergibt eine große Überraschung. Neben dem bereits in den Jahren 2010 und 11 entdeckten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling wird der noch weit seltenere Helle WKAB ermittelt. Petra Lang, Tierfotografin und Besucherin des BN-Standes beim Bürger- und Heimatfest 2012, macht unvermittelt Fotos der Falter auf der Blumenwiese.
  • Leider ist wegen des noch fehlenden “amtlichen“ Mahdregimes eine Mahd zur Unzeit, also exakt während der Ei-Ablage und Verpuppungsphase, nicht zu verhindern. Dies verdeutlicht, wie dringend die Kartierung incl. des Festschreibens abgeleiteter Pflegemaßnahmen in amtliche Vorgaben ist.


Status 5/12

  • Vorkommen Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläulings soll beim Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) nach erneuter Begehung im Sommer gemeldet werden.


Status 4/12

  • Erfolg bzgl. Schutz Blumenwiese -> Regenrückhaltebecken wird verlagert.


Status 2/12

  • Aufgrund der BN-Aktivitäten wird Standort für Regenrückhaltebecken weiter östlich außerhalb der Blumenwiese überprüft.


Status 1/12

  • Brief an Markt Neunkirchen, den Schutz der Blumenwiese ernst zu nehmen
  • Suche Örtlichkeit Regenrückhaltebecken zugange

Status 12/11

 

Entdeckung in den Jahren 2010 und 2011

Hierzu gab es im Jahr 2011 mehrere Begehungen, bei denen die europaweit unter Schutz stehende Tagfalterart   Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling  im Norden von Neunkirchen gefunden wurde.

Die Neunkirchner Blumenwiese ist eine magere Feuchtwiese mit extensiver Bewirtschaftung. Begehungen in den Jahren 2010 und 2011 haben gezeigt, dass sich die Fläche in einem ausgezeichneten ökologischen Zustand befindet.

  • Die Wiese entspricht dem Lebensraumtyp 6510 (Magere Flachland-Mähwiese) der FFH-Richtlinie.
  • In der Bewertung des Erhaltungszustandes würde sie die Bewertung "Hervorragend" erhalten.

Im  Arteninventar sind sehr viele der in den Bewertungskriterien geforderten Arten enthalten. Einige den Wert bestimmenden Arten:

  • Wiesensilge, Wiesen-Flockenblume,
  • Großer Wiesenknopf, Wiesen-Kümmel, Rauher Löwenzahn, Hornklee,
  • Scharfer Hahnenfuß u.v.a.m.

Besonders wichtig für die Fauna ist das Vorkommen des Großen Wiesenknopfs, da hier auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling vorkommt, der auf diese Pflanze angewiesen ist.

 

Hinweise zu den Blumenwiesen und Schmetterlingen finden Sie unter Artenschutz Schmetterlinge.